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Freitag, 29. November 2013

DKMS - Auf jeden Einzelnen kommt es an!

Hallo meine Hübschen!

Heute soll es mal um ein anderes Thema gehen, was mir sehr am Herzen liegt. Bitte habt Verständnis dafür, dass es sich absolut nicht um Beauty, Make-Up oder sowas handelt.

Ich möchte Euch ein wenig über meine Knochenmarkspende berichten und vielleicht auch den einen oder anderen dazu bewegen, sich doch auch registrieren zu lassen. 

Meine Registrierung erfolgte bereits schon vor ein ganz paar Jahren. Ich bin damals über das Internet auf die Deutsche Knochenmark Spenderdatei (kurz: DKMS) aufmerksam geworden. Überzeugt von dieser Organisation bestellte ich mir online ein kleines Registrierungskit. Enthalten waren zwei etwas größere Wattestäbchen, die man mittels Wangenabstrich befeuchtete und an die DKMS völlig kostenfrei zurücksendete. 

Jahre vergingen, niemand meldete sich. Als man dann schon gar nicht mehr so fest daran glaubte, passierte es endlich: Nur ein paar Tage nach meinem diesjährigen Geburtstag im Juli bekam ich ein Paket der DKMS zugeschickt. Auf diesem war ein Brief angebracht, den man vor dem Öffnen des Pakets lesen sollte. Dies tat ich und es war unglaublich: Ich kam tatsächlich (wahrscheinlich) als Spender in Frage. Damit die Gewebemerkmale aber besser bestimmt und verglichen werden konnten, sollte ich mit dem Paket (enthalten war ein Blutabnahmeset und mehrere Röhrchen) zu meinem Hausarzt gehen und mir Blut abnehmen lassen. Zuvor habe ich aber einen Gesundheitsfragebogen ausgefüllt und Kontakt mit der DKMS aufgenommen. Nach einem kleineren Gespräch sind wir so verblieben, dass ein Termin bei meiner Hausärztin ausgemacht wurde. Diesen habe ich wahrgenommen und bereits hier kamen mir Fragen, wie "Warum machen Sie das? Sind Sie oder Famillienangehörige selbst betroffen?" entgegen. Ganz ehrlich: Ich war schon ein wenig schockiert, diese Fragen zu hören und mir wurde bewusst, dass ich mir diese aber auch bisher noch nie gestellt hatte und das aus einem ganz einfachen Grund: Für mich stellten sich diese Fragen einfach nicht und mir wollte auch nicht in den Kopf gehen, wie man über sowas auch nur eine Minute nachdenken kann, denn schließlich ist irgendwo auf der Welt ein kranker Mensch, der (sehr wahrscheinlich) nur durch DEINE Spende gerettet werden kann. Noch Fragen?!

Meine mit Blut gefüllten Röhrchen gingen sodann per Kurier an die DKMS und ich würde irgendwann später Bescheid bekommen.

Nach ein paar Wochen war ich schon etwas ernüchtert, da ich immer noch keine Antwort hatte. Und soll ich Euch mal was sagen? Bereits jetzt habe ich mir Gedanken um "meinen Patienten" gemacht. Wie es ihr/ihm wohl gehen mag? Wo würde er/sie leben und wie alt ist er/sie? Männlich/Weiblich? Sehe ich "meinen Patienten" ähnlich? Fragen, auf die man erstmal keine Antworten bekommt. 

Im Oktober war es dann soweit: ein Anruf machte mir klar, dass meine Gewebemerkmale zu "meinem Patienten" passen und nun schnell ein Spendetermin gefunden werden müsse. Damit man sich selbst als Spender nicht in Gefahr bringt, müsse zuvor eine Voruntersuchung stattfinden. Diese fand am 30. Oktober 2013 bei der Cellex in Dresden statt. Vor der Untersuchung wurden uns zwei Filme gezeigt: einmal, wie man sich selbst ein Medikament spritzt und zum anderen, wie der Spendetag ablaufen wird. Nun wurde ich von Kopf bis Fuß untersucht, d.h. wieder wurden sehr viele Röhrchen Blut abgenommen (für das große Blutbild), Blutdruck wurde gemessen, der gesamte Bauchraum wurde per Ultraschall "angeschaut", EKG wurde gemacht, Lymphknoten wurden abgetastet. Danach fand ein ausführliches Gespräch mit der Ärztin statt, die einem jede Frage sehr nett beantwortete. Sie übergab im Anschluss das Granocyte, ein Wachstumshormon, welches man sich vier Tage vor der Spende selbst spritzen sollte, damit die Stammzellproduktion im Körper angeregt wird. Des Weiteren unterschrieb man noch sehr viele Formalitäten, z.B. dass das Blut zu Forschungszwecken genutzt werden darf, dass mit der Spende Einverständnis besteht etc. Bei der Knochenmarkentnahme gibt es heutzutage zwei Arten: zu 90% wird die Möglichkeit über die Blutfilterung genutzt, die restlichen 10% passieren über eine Operation am Beckenknochen. Soweit ich weiß, wird der Patient unter Vollnarkose gestellt. Man kann hier aber auch eine Möglichkeit für sich selbst persönlich ausschließen. Deine Entscheidung wird natürlich akzeptiert.

Wiederum fuhr ich nur in Gedanken an "meinen Spender" nach Hause und plötzlich kamen einen die eigenen "Probleme" so schwachsinnig vor. Ich sagte mir: "Halte durch, mein Patient, bald werde ich spenden, dann wird es dir besser gehen."

Ungefähr eine Woche später bekam ich dann einen Brief mit meinem Befund und den Spritzenplan. Zum Glück war alles in Ordnung und es konnte nun losgehen mit dem Spritzen. Die geplante Spende sollte am 18. und 19. November 2013 in Dresden stattfinden. D. h. ich musste vier Tage vor der Spende mit dem Spritzen beginnen und so sah das ganze aus:


Ich habe mir das Ganze in die Bauchfalte gespritzt. Zugegeben: die erste Spritze hat mich ganz schön Überwindung gekostet, aber in Gedanken an "meinen Patienten" fiel es mir dann doch leichter, als befürchtet. Und somit bekam ich nun jeweils Morgens und Abends meine tägliche Dosis. Am Spendetag sollte ich mir zwei Stunden vor der Spende zwei Spritzen verpassen.

Als ich dann am 17. November 2013 Abends im Zug nach Dresden saß, war ich schon ein wenig aufgeregt, aber ich hatte ja ein Ziel vor Augen.. und war auch froh, dass die Zeit nun endlich gekommen ist.

18. November 2013: Heute ist mein Spendetag! Nach einem kleinen Frühstück (ich frühstücke sonst nur sehr selten und früh um 6:00 Uhr mit der ganzen Aufregung im Bauch bekam ich nicht so viel runter) kam auch schon mein Fahrer, der mich zur Cellex brachte. Dort wurde ich sehr freundlich empfangen. Es wurde mein Blutdruck gemessen und meine Unterarme wurden im warmen Wasser gebadet, damit meine Adern besser rauskamen. Kurz darauf wurde ich dann an die Maschine angeschlossen, am rechten Arm ging das Blut raus und am linken Arm kam es dann gefiltert wieder rein. So saß ich da, von 8:00 Uhr bis 13:00 Uhr. Wir bekamen zwei Filme zu sehen, die der Ablenkung dienen sollten. Natürlich bekamen wir auch immer mal wieder was zum Trinken gereicht und ein bisschen Schokolade gab es zwischendurch auch. Nach den fünf Stunden Spende war es dann endlich vollbracht. Und ich war geschafft. Mein rechter Arm ließ sich so gar nicht mehr bewegen aber nach einer ärztlichen Untersuchung, etwas Schlaf im Hotel und einer Wärmflasche auf dem Rücken, hat sich das auch wieder nach zwei Tagen gegeben. An dem Abend erfuhr ich dann auch, dass ich genug gespendet hatte und getrost am nächsten Tag heimfahren durfte. Zusätzlich bekam ich von der DKMS die Info, dass meine Spende nach Schweden ging und "meine Patientin" 70 Jahre alt ist. Zum Glück darf ich ihr bereits jetzt schon einen anonymisierten Brief schreiben. Aber das wichtigste erstmal: Ich hoffe, meine Spende hat ihr geholfen und sie wird geheilt.

In diesem Sinne möchte ich an alle anderen da draußen appellieren: Bitte lasst Euch registrieren!! Werdet Euch bewusst, was Ihr mit dieser Registrierung erreichen könnt! Und keine Sorge: Die Registration ist kostenlos und wenn es zu einer Spende kommen sollte, dann werden auch hier jegliche Fahrt-, Verpflegungs- und Übernachtungskosten von der DKMS übernommen! Also bloß keine Scheu! Es ist wirklich nur ein kleiner Piecks, der aber so viel anrichten kann!!

Bleibt gesund meine Lieben,

Eure Stella

2 Kommentare:

  1. Ganz toller Bericht. Bin auch schon seit einigen Jahren registriert. Zwei mal bekam ich einen Brief, aber die Merkmale haben bei der genauen Prüfung dann doch nicht gepasst.
    Ich kann es absolut nachvollziehen, wenn du dir keinerlei Gedanken machst oder Fragen stellst nach dem Motto: 'Warum mach ich das?'
    Ich seh das wie du. Es spielt keine Rolle warum, man macht es einfach.
    Und vor allen Dingen ist es ja einfach so, dass man mit etwas ganz kleinem etwas riesen großes bewirken kann!
    Ich denke viele haben Angst vor den Spritzen oder haben immer noch das Steinzeitalter und die KnochenMARKspende im Hinterkopf. Was schade ist, aber Aufklärung überzeugt die meisten dann doch.
    Bei uns wir momentan eine Typisierungsaktion vorbereitet. Ich hoffe, dass viele Spender kommen und sich registrieren lassen und, dass damit viele Menschen auf der Welt geholfen werden kann.

    Liebe Grüße

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    1. Liebe Sarah,

      vielen Dank für deine lieben Worte. Ich hoffe, dass man durch persönliche Erfahrungsberichte den meisten Menschen die "Angst" nehmen kann und sie sich dann doch überwinden! Es tut überhaupt nicht weh, aber es tut so verdammt gut! lg :-*

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